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Wurftechnisch wertvoll

Als ich kürzlich in eine neue Wohnung gezogen bin, musste ich mir so manche Dinge neu anschaffen. Dabei fiel mir auf, worauf man bei der Anschaffung achten sollte.
Das wichtigste an einem Gerät ist doch seine Wurfeigenschaft. 
Damit meine ich, wie liegt es in der Hand und wie weit kann es fliegen wenn man es z.b. wutentbrannt aus dem Fenster schleudert. 
Ich habe auch schon festgestellt, dass es hier enorme Unterschiede gibt. 
Der geneigte Leser mag nun denken das sei doch nicht so wichtig, aber Vorsicht, es sei an dieser Stelle auch erwähnt, nicht nur Wutausbrüche brauchen wurfbereite Gegenstände, ich repariere auch die meisten Geräte nach diesem Schema. 
Wie oft hat man einen Staubsauger der einfach keinen Zappen mehr von sich gibt. 
Der Laie denkt dann schnell er sei kaputt, doch in den meisten fällen reicht ein harter Tritt oder ein gezielter Wurf in die Ecke, damit das Gerät seinen Dienst wieder aufnimmt. 
Wohl dem, der beim Kauf auf die Wurfeigenschaften geachtet hat. 
Gerade und vor allem bei w-lan Routern sollte man auf hervorragende Flugeigenschaften achten. Die Firma Dataline in Tittmoning hat mich hervorragend beraten können. Bieten die ja Komplettlösungen von Haus aus an. Ich probiere das meist schon im Laden vorm Kauf. 
Wenn ich dran denke wie viele solcher Router von mir unter lautem Schreien aus dem Fenster gefeuert wurden. 
Ich habe es dann gerne, dass sie möglichst weit fliegen und ich sie am besten nie mehr sehe oder wieder finde. 
Einer ist mir mal knapp aus dem Fenster gefallen und just neben der Eingangstür liegen geblieben. Das war fatal denn jedes Mal. wenn ich das Haus verlies, sah ich ihn da liegen und der Zorn kam erneut in mir hoch. 
Ich war dann gezwungen bei jedem Besuch bei mir zuhause wieder gegen den silbernen Kasten zu treten und er flog dann nur wenige Meter. 
Fast 2 Wochen waren nötig bis er endlich in Nachbarsgarten landete und auf immer verschwand. 
Eine gute Freundin klagte kürzlich ihr Leid über die zunehmenden sog. 55cent oder 1euro Läden die vermehrt Produktionen aus Hartplastik auf den Markt bringen. 
Ist man ihnen überdrüssig oder hat einen kleinen Disput mit dem Partner knallt man sie wie gewohnt gegen die Wand und das gewollte zerbersten bleibt einfach aus. 
Sie prallen plump von der Wand ab und rollen einem vor die Füße und sind praktisch fabrikneu. 
Ich finde so was ist doch ein absoluter Konstruktionsfehler und gehört in keinen anständigen Haushalt. 
Wie sieht das denn aus wenn man in einem heftigen Streit seine Teller und Tassen an die Wand knallt und die Biester bleiben einfach ganz – das ist doch Mist. 
Auch bei Computern sollte eine gute Flugeigenschaft eingeplant sein. 
So kann ich einen HP-Minitower sehr empfehlen der mit nur einem beherzten Tritt alle Treppenstufen vom ersten Stock bis runter in den Flur rollte. Also nicht einfach nur rutschte sondern sich überschlug und am Ende der Treppe auch noch brav in 3 Teile zerfiel. 
Das war aus meiner Sicht eine gute Performance und machte mich glücklich. 
Auch bei Computermäusen sind deutliche Unterschiede erkennbar. 
So lassen sich ergonomische Mäuse viel besser und weiter werfen als andere. 
Und Mäuse wirft man wirklich gerne. 
Man sollte dabei auf ein ausreichendes Kabel achten, damit der Weg bis zur Wand auch überbrückt wird. Es bieten sich hier Funkmäuse an die dann im Flug freier fliegen können und jede Entfernung überwinden. 
Praktisch ist der Trend zu Griffen an allen möglichen Geräten. 
Kaffeemaschinen z.b. gaben einem oft Rätsel auf. Wie man sie halten und heben soll vor dem Wurf. 
Meist plumpsten schon die Einzelteile raus bevor sie richtig durch die Küche flogen. 
Doch seit ich eine praktische Maschine mit Griffen habe, bei der der Untersatz einrastet, lässt sich alles bequem im Stück schleudern, was eine ungemeine Zeitersparnis ist. 
Ein neues Ärgernis sind Verpackungen von Lebensmittel die derart fest verschweisst sind, dass sie beim Aufprall nicht explodieren. 
Quark ist hier das Stichwort. Ich erinnere mich in meiner Jugend an Quarkverpackungen die man gegen die Tür knallte und alles im Raum war herrlich weiss besprengkelt. 
Neuerdings bekommen die nur ne Delle. 
Mann muss dann meist 2 bis 3mal nachwerfen bis die Verpackung richtig aufplatzt. 
Ich traure noch meinem Uraltsauger nach. Er war klein, blau und von AEG. 
er saugte wie die Hölle. 
Einmal quittierte er seinen Dienst in einer sehr dummen Situation. 
Ich hatte praktisch die ganze Wohnung gesaugt, nur das kleine Stück von der Küche über den Flur ins Wohnzimmer war noch ungesaugt. 
Für ein derart kleines Stück wechselt man nicht extra den Staubbeutel und nimmt die arbeit wieder auf, vielmehr setzt man aus und beginnt erstmal wild das Gerät zu beschimpfen damit es die letzten Krümel doch noch irgendwie in sich aufnimmt. 
Aber nein, das kleine biestig blaue Ding sagt Beutel voll und blinkt nur frech. 
Natürlich greift man dann nach dem praktischen Griff und schleudert das Gerät im hohen Bogen in die Ecke. Es klatschte gegen die Wand. Der Deckel schlug auf und schloss sich sofort wieder ganz brav. 
ich ging hin und was soll ich sagen, er saugte wieder, besser als je zuvor. 
Ehrlich ich saugte mit dem Ding ein knappes halbes Jahr lustig drauf los und nie wieder fiel ihm ein mir zu sagen Beutel wechseln. Er hatte es sich einfach abgewöhnt, nach meiner Spezialbehandlung.
Doch irgendwann im Wonnemonat Mai gab er dann keinen Zucken mehr von sich, egal wie sehr ich ihn mit Tritten und würfen verwöhnte. 
ich öffnete den Deckel um nachzusehen und mir kamen die Tränen. 
Das wackere, mutige kleine Kerlchen hatte nach unserem letzten Disput doch einfach Staubbeutel Staubbeutel sein lassen und voller Engagement den Staub direkt in den Motor gesaugt. 
Braver kleiner Haushaltssoldat, dachte ich mir noch, als ich ihn dann im Garten neben den Tulpen beerdigt habe. Er hat seinen Dienst getan. 
Angesichts eines solchen Erlebnisses ist es natürlich klar, dass ich keinerlei Verständnis oder Toleranz aufbringe, gegenüber Geräten die kurz nach Anschaffung beginnen wild rumzuzicken.
Doch zurück zum Werfen.
Just heute in diesem Moment habe ich wieder geworfen darum fühle ich mich auch so befreit. Wurfobjekt war diesmal ein Handy. 
Wobei man gerade beim Handy den echten Profi vom Laienwerfer unterscheiden kann. 
Während der Profi niemals ein geschlossenes Klapphandy schleudern würde, achtet der Laie nicht auf Details. 
Das Handy muss natürlich aufgeklappt sein, will man nicht das schöne "klack" Geräusch verpassen, welches beim Durchbrechen von Ober- und Unterschale erst richtig zur Geltung kommt. 
Meine Schwester konnte ich auch mal dabei beobachten, wie sie eine gefüllte Schüssel Kartoffelbrei nach ihrem damaligen Lebensgefährten schleuderte. 
Dies war ein Hochgenuss der Wurfchronologie, der noch heute zu tiefster Anerkennung im Kreise der Restfamilie führt. Für alle damals Anwesenden praktisch der Wurfhöhepunkt des Jahres. 
Was mir auch in dieser Saison mehrfach aufgefallen ist, das ist der Trend hin zum Zweitwurf. Also Frauen die wütend hinter ihrem Ex-Irgendwas herlaufen und mit Schlüsselbund werfen, dann weiter rennen ihn wieder aufheben und nochmals werfen. 
Ich weiß noch nicht was ich davon halten soll, denn ich mag es eben lieber klassisch. 
Einfacher Wurf, Aufprall, zerschellen, Ende. 
Alles andere ist für mich moderner Hip Hop Schnickschnack.

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